Ausdauersport - Grundlagen
die verschiedenen Leistungsklassen
Die Motivationen und Zielsetzungen welche Menschen dazu bewegen, den Ausdauersport zu betreiben, sind sehr unterschiedlich und vielseitig. Dies erfordert dann teilweise auch eine völlig unterschiedliche Vorgehensweise im Bezug auf das Trainingsverhalten. Deshalb nimmt man eine Unterteilung in verschiedene Kategorien (Leistungsklassen) vor.
In alter Fachliteratur wird man lesen, dass sich die Bezeichnung Leistungssport und Breitensport über die Trainingshäufigkeit definiert. So wurde man als Leistungssportler bezeichnet, wenn man mehr als 3x/Woche trainierte. Diese Beurteilung stammt noch aus den 70ger Jahren, wo die Breitensportbewegung gerade in ihren Anfängen steckte und kaum ein Mensch auf die Idee gekommen wäre, mehr als 3x/Wochefreizeitmäßig Sport zu treiben. Sportler mit höherer Trainingshäufigkeit hatten meist auch höhere (leistungsorientierte) Zielsetzungen mit einem entsprechend höheren Leistungsniveau. Solch simple Einteilungen sind längst nicht mehr zeitgemäß und als Standards vollkommen unrealistisch geworden – obwohl dies häufig immer noch gemacht wird. Seit spätestens Anfang der 90ger Jahre hat die Breitensportbewegung immens große Ausmaße angenommen, was entsprechende weit gefächerte Zielsetzungen der Breitensportler mit sich führt(e). So ist z.B. der Radsport längst nicht mehr nur eine Leistungssportart; abertausende ´Breitenradsportler` fahren jedes Wochenende bei organisierten Veranstaltungen mit, oft über Distanzen, wie sie meist nur (und teilweise noch nicht mal) im Profiradsport gefahren werden. Der Laufsport boomt wie noch nie; fast jede Großstadt bietet mittlerweile einen City-Marathon an. Die Anzahl der Interessenten ist dabei meist weitaus größer als die Kapazität der zur Verfügung stehenden Startplätze es zulässt.
Die Zielsetzungen und Motivationen, mit der viele der heutigen Breitensportler ihren Sport betreiben, gehen deutlich über die des Hobby- und Freizeitsportlers hinaus und sind häufig mehr oder weniger leistungsorientiert, auch wenn nie die Aussicht auf Erfolg bzw. den Gewinn irgendwelcher Titel oder Siege besteht. Das Bedürfnis eigene Grenzen zu erfahren, sich mit anderen zu messen, oder besondere Herausforderungen anzunehmen, veranlasst viele Breitensportler, Beanspruchungen (in Training und Wettkampf) auf sich zu nehmen, welche teilweise in den Leistungssportbereich hineingehen. Und da die Erkenntnisse der Trainingswissenschaften für jeden zugänglich sind (es gibt eine riesige Anzahl von Büchern), wird selbst im Breitensport oft schon geradezu professionell trainiert. Dadurch lässt sich der Breitensport und Leistungssport nicht mehr einfach voneinander trennen; die Übergänge sind fließend. Das Gleiche gilt auch für das Leistungsniveau. Auch hier gibt es nicht mehr nur einfach ´wenig trainiert´ und ´hoch trainiert´. Und dement(durch entsprechende Unterstützung von Sponsoren). Er betreibt seinen Sport teilweise im semiprofessionellen Bereich. Er erreicht in der Regel höchstens ein nationales Spitzenniveau.
Hochleistungssport (Spitzensport)
Eine absolute Höchstleistung anstrebende Ausprägung des Leistungssports. Hauptkriterien für die Einstufung als Spitzensport sind Rekorde und nationale Erfolge oder gar internationale Erfolge bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften bzw. deren Teilname. Der Spitzensportler ist Vollprofi und kann (und muss) sich voll und ganz auf den Sport konzentrieren.
Merke !:
Eine einfache und pauschale Einteilung der verschiedenen Leistungsklassen ist nicht immer so einfach möglich, da die Übergänge fließend sind. Es sind zahlreiche (oft auch individuelle) Unterscheidungskriterien nötig. Als Hauptunterscheidungsmerkmale können aber Leistungsniveau und Trainingsbelastung angesehen werden. Eine zu pauschale und simple Einteilung führt schnell zum ´Schubladendenken´, mit entsprechenden Folgen bei der Trainingssteuerung. Je höher die Leistungsklasse ist, desto komplexer wird auch die
trainingsmethodische Vorgehensweise (bzw. muss diese werden).
J.Nettekoven 2007