Grundlagen: Herz, Blut und Lunge
Herz und Lunge spielen bei der Ausdauerleistungsfähigkeit eine besondere Rolle, weshalb hier kurze Informationen über ihre Funktionen aufgeführt sind.
Herz
Das Herz ist ein Hohlmuskel, welcher durch seine besondere Konstruktion als Druck- und Ansaugpumpe des Kreislaufsystems dient. Es wiegt im Durchschnitt ca. 300g. Das Herz fördert das Blut durch den ganzen Körper. Das Herz schlägt vollkommen autonom und versorgt sich selbst mit Blut (Herzkranzgefäße). Die Kontraktionsphase des Herzens wird als Systole bezeichnet und die Erschlaffungshase als Diastole. Die dabei entstehenden Geräusche können als Herztöne wahrgenommen werden – bzw. diese Herzaktionen können über ein Elektrokardiogramm gemessen werden (z.B. mit einem Herzfrequenzmessgerät).
Herzvolumina
Herzvolumen = Die größe des Herzmuskels
Herzschlagvolumen = Die Menge an Blut welche das Herz pro Schlag auswerfen kann
Herzminutenvolumen = Die Menge an Blut welche das Herz pro Minute auswerfen kann
Die Herzvolumina sind ( durch ein Ausdauertraining ] veränderbare Größen
Herz(schlag)frequenz HF
Als HF bezeichnet man die Anzahl der Herzaktionen (Erfassung über das Elektrokardiogramm). Die HF ist unter mehreren Messgrößen ein besonders gut geeigneter Parameter für die Beurteilung des Aktivitätszustandes (Beanspruchung) des Kreislaufs. Ihre messtechnisch relativ problemarme Zugänglichkeit ermöglicht ihre Erfassung sowohl im medizinisch-diagnostischem Bereich als auch unter Labor oder Feldbedingungen.
Pulsfrequenz (PF)
Vom Herzschlag durch das Arteriensystem getriebene Blutwelle an den Gefäßwänden, die besonders gut über der Speichenarterie am Handgelenk zu fühlen ist. Sie beruht auf der diskontinuierlichen Beschleunigung des Blutes durch das Herz. Unter Pulsqualität versteht
man die zum Teil schon durch Pulsfühlen feststellbare Beschaffenheit (z.B. rascher, langsamer, harter, weicher Puls) des arteriellen Pulses, aus der Rückschlüsse auf den Zustand des Herz-Kreislauf-Systems gezogen werden können. Die Geschwindigkeit der Pulswelle (Pulswellengeschwindigkeit, Abkürzung PWG), die als Laufzeit entlang einer Arterienstrecke gemessen wird, ist vom Blutdruck und von der
Beschaffenheit der Gefäßwand abhängig. Sie beträgt im Bereich der Aorta 50-60m/s, in den Unterschenkelarterien etwa 10 m/s.
Die Herzfrequenz wird häufig auch als Puls(-frequenz) bezeichnet, was aber genau genommen (wie beschrieben) nicht korrekt ist. Die HF und die PF müssen nicht immer übereinstimmen. Und die PF ist, gerade bei höheren Belastungen, ein recht ungenauer Anhaltspunkt
Das Sport-Herz
Ein systematisches Ausdauertraining kann nach einiger Zeit zu einer Vergrößerung des Herzens führen. Diese Vergrößerung, in den Anfängen der Sportmedizin fälschlicherweise noch als krankhafte Veränderung des Herzmuskels diagnostiziert, ist eine natürliche Anpassung und die damit verbundene deutliche Erhöhung der Herzleistung ein Resultat der hohen Herz-Kreislauf-Anforderungen. Während das Herz-Volumen bei untrainierten Menschen im Alter von 20-30 Jahren bei ca. 700-800ml (Männer) bzw. 400-600ml (Frauen) liegt (und damit die Größe einer Faust hat), liegen die Werte hoch ausdauertrainierter Sportler bei 900-1200ml; bei Berufsradrennfahrer sind sogar Werte über 1400ml gemessen worden. Zu einem Sport-Herz kann es allerdings, entgegen mancher Meinung, nur bei einem leistungsorientierten Ausdauertraining kommen, da es nur dann, bedingt durch die hohen Intensitäten, zu sehr großen Druckverhältnissen im Herzen kommt, welche dann zu solch einem Anpassungsvorgang führen. Es kommt zwar auch im Fitness- und Breitensport zu positiven Anpassungen der Herzaktionen, welche der eines Sportler-Herzens entsprechen (Verringerung der Ruhe-HF, Erhöhung von Herzschlag- und Herzminutenvolume) - aber dies ist nur durch eine allgemeine Ökonomisierung der Herzarbeit und durch eine positive Auswirkung auf das vegetative Nervensystem bedingt. Eine deutliche Erhöhung der Herzleistung führt zu einer deutlich höheren Sauerstoffversorgung des Organismus, welche wiederum eine deutliche Erhöhung der Ausdauerleistung mit sich bringt. Weiterhin kann ein gut trainiertes Herz eine erhebliche Menge an Energie einsparen. An einem trainingsfreien Tag schlägt ein Sport-Herz mit z.B. doppelten Schlagvolumen in 24 Stunden nur halb so oft wie ein normales Herz.
Blut
Das Blut dient als Transportmittel für Nährstoffe, Atemgase, Enzyme, Hormone, Abwehrstoffe, Metaboliten (wichtige Substanzen für Stoffwechselreaktionen) und Wasser (Wärmeaustausch). Wichtige Bestandteile des Blutes sind die:
Erythrozyten:
Die roten Blutlörperchen, die den Sauerstoff (Lunge) aufnehmen und transportieren.
Leukozyten:
Welche wichtige Abwehrstoffe sind ( Krankheiten )
Thrombozyten:
Blutplättchen, welche verletzte Blutgefäße schließen (Blutgerinnung)
Die Menge der Erythrozyten hat großen Einfluss auf die Sauerstoffversorgung der Muskulatur und demgemäß auf die Ausdauerleistung. Die Anzahl der Erythrozyten ist normalerweise abhängig von dem Sauerstoffgehalt der Luft. Je geringer der Sauerstoffgehalt der Luft, desto mehr Erythrozyten produziert der Organismus – und umgekehrt, je höher der Sauerstoffgehalt der Luft, desto weniger Erythrozyten werden produziert. Diesen Effekt machen sich Ausdauersportler zu nutze, indem sie ins Höhentrainingslager gehen, um dort (in der dünneren Luft) ihren Gehalt der Erythrozyten zu erhöhen. Wird dann kurz vor dem wichtigen Wettkampf wieder auf normale Höhe gewechselt, so wird dann der Organismus kurzeitig eine deutlich höhere Sauerstoffversorgung aufweisen – mit entsprechend höherer Ausdauerleistungsfähigkeit.
Die Lunge
Die Aufgabe der Lunge ist es, den durch die Einatmung (Inspiration) aufgenommenen Sauerstoff aufzunehmen und bei der Ausatmung (Exspiration) Kohlendioxid abzugeben. Dies erfolgt durch die Atemmuskulatur (z.B. Zwerchfell und Pectoralis Minor beim Einatmen und Teile der Bauchmuskulatur beim Ausatmen. Die Atemgase gelangen über Mund/Nase und Rachen (obere Atemwege) in die Luftröhre, Bronchien und Lungenbläschen (untere Atemwege). Dort findet der Gasaustausch statt, und die roten Blutkörperchen (Erytozyten) nehmen den Sauerstoff auf (wobei in der Regel nur ca. 25% des Sauerstoffs aufgenommen wird. Rezeptoren in der Blutbahn messen ständig den Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt im Blut, und melden dies dem Gehirn bzw. dem
Atemzentrum. Sinkt der Sauerstoffgehalt, so wird eine Einatmung (Inspiration) eingeleitet.
Atemvolumina:
Atemzugvolumen /AZV) = Menge an Atemgas, bei normalem Ein- bzw. Ausatmen.
Atemminutenvolumen (AMV) = Menge an Atemgas, welche in einer minute aufgenommen wird.
Vitalkapazität (VK) = Menge n Atemgas, welche bei max. Einatmung max. wieder ausgeatmet werrden kann
Residualvolumen (RV) = Menge an Atemgas, welche immer in der Lunge verbleibt und nicht abgeatmet werden kann
Totalkapazität (TK) = Residualvolumen + Vitalkapazität
Die Vitalkapazität ist trainierbar, und war dadurch gerade im Sport von großer Bedeutung, da diese die Leistungsfähigkeit der Lunge und damit auch die generelle Leistungsfähigkeit des Menschen angibt – zumindest theoretisch. Allerdings besteht bei gesunden Menschen wohl tatsächlich keine direkte Beziehung zwischen der VK und der Leistungsfähigkeit (Angaben in der Literatur sind hier teilweise etwas widersprüchlich). Ein weiterer wichtiger Parameter ist die (trainierbare) Maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit ( VO2 max ) Diese bestimmt wie viel Sauerstoff maximal vom Organismus aufgenommen werden kann.
Ein weiterer bedeutender Faktor ist das Atemäquivalent (AÄ). Das AÄ ist der Quotient aus eingeatmeter Luftmenge und Sauerstoffaufnahme (AMV/O2). Die Menge des aufgenommenen Sauerstoffs in der Einatmungsluft ist nicht immer gleich, was durch das AÄ gekennzeichnet wird. Ein Ausdauertraining wirkt sich auf die Ökonomisierung der Atmung aus und damit auch auf das AÄ. Je geringer der AÄ-Wert ist, desto höher ist der Wirkungsgrad der Atmung. Bei stufenförmig ansteigender Belastung erreichen Ausdauertrainierte später oder bei höherer Belastung den Tiefpunkt des AÄ.
Merke:
Die Leistungsfähigkeit von Herz und Lunge entscheidet über Qualität und Quantität der Sauerstoffversorgung und damit auch über die Ausdauerleistungsfähigkeit des Organismus. Durch ein Herz-Kreislauf-Training, welches Bestandteil eines Langzeitausdauertrainings ist, kann die Herz-Lungen-Funktion erheblich
erhöht werden
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